Der Parodie-Kaiser: Matze Knop

Matze Knop könnte jederzeit öffentliche Auftritte in seiner Paraderolle als Franz Beckenbauer aka. Kaiser aka. Lichtgestalt absolvieren. Es würden wohl nur die wenigsten das Original von der Fälschung unterscheiden können. Der 1974 in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) geborene Comedian hat neben seiner Ausbildung zum Hörfunkredakteur auch noch ein Journalistik-Studium absolviert, sich dann aber gegen die Schreibtisch- und für die Bühnenarbeit entschieden. Mit seiner Figur Richie schaffte er den Durchbruch und mehrere Chart-Erfolge, auch im Fernsehen ist er oft und gerne. Am liebsten steht er aber auf der Bühne. Demnächst ist er in unserer Region wieder auf Tour - viele der Deutschlandshows sind gar schon ausverkauft und in München gastiert er gleich drei Mal! Wir telefonieren in einer Tour-Pause. Knop ist entspannt, freundlich und schlagfertig - wie man ihn kennt eben!

XAVER: Hallo Herr Knop, was haben Sie denn für eine Hose an?

Matze Knop: (lacht) Ich trage gerade Jeans.
X: Die Frage zielt natürlich aufs aktuelle Programm. Ich habe kürzlich ein Zitat von Max Raabe gelesen, der da forderte, dass über 15-Jährige in der Öffentlichkeit keine kurzen Hosen mehr tragen dürfen! Was tragen Sie denn so am liebsten?

MK: (lacht) Naja, wie gesagt, die Jeans geht ja fast immer. Aber im Sommer trage ich schon auch gerne mal kurze Hosen; also so knielange. Im Winter auch gerne mal eine Schneehose. Aber Jeans sind schon so die „Allzweckwaffe“. Außer auf dem Plakat, da habe ich einen roten Anzug an. Ab und an also auch Anzughose.
X: Sehr, sehr schick, ich habe auch Bilder in einem mintgrünen Anzug gesehen. Tragen Sie den denn auch auf der Bühne?

MK: (lacht) Nein, den nicht. Ich habe ihn irgendwann mal für eine Figur, eine Rolle bekommen. Ich fand ihn ganz lustig und habe ihn behalten und für den Tourtrailer wieder raus gekramt. Der ist schon auffällig!

X: Ihr neues Programm heißt ja „Diagnose dicke Hose“. Wie sind Sie dazu gekommen?

MK: Also es ist ja auf der einen Seite so, dass ich auch gerne Leute parodiere, die auf dicke Hose machen - z.B. Dieter Bohlen, Cristiano Ronaldo, Pep Guardiola usw ... Auf der anderen Seite fand ich den Titel lustig, weil er ja so einen gewissen Reim hat. Es gibt aber auch viele, die sagen: „Klingt aber so ein bisschen asi“. Das finde ich aber gar nicht schlecht, weil es in dieser medial überfluteten Welt ja wichtig ist, dass man überhaupt auffällt. Und es geht im Programm auch gar nicht so sehr um die materialistischen Dinge. Es geht zwar schon auch darum, dass wenn einer nun unbedingt von einem Porsche träumt, er sich diesen Traum doch erfüllen soll. Weil, als Mann in einem Fiat Picanto? Da kann man zu seiner Frau auch gleich sagen: „Dann triff auch bitte alle Entscheidungen!“ Am Ende geht es aber mehr so darum, dass man das, was man immer schon mal machen wollte, in die Tat umsetzt. Und diese falsche Bescheidenheit mal beiseitelässt, weil die Nachbarn vielleicht was Schlechtes über einen denken könnten.
X: Im Gegensatz zu den USA zeigt man in Deutschland seinen Wohlstand nicht gar so gerne. Parken Sie Ihren Sportwagen also auch nicht vor Ihrer Villa?

MK: Ach, das ist doch albern, entweder man hat einen Sportwagen und eine Villa, dann muss man auch dazu stehen. Weil den Nachbarn bekommt man ja eh nicht eingefangen, wenn der unbedingt etwas schlecht finden will, dann findet der auch etwas anderes! Es geht darum, sich etwas zu trauen und dazu zu stehen!

X: Im Infotext wird die Show als eine „multi-sexuelle Show-Therapie für Männer und Frauen“ bezeichnet. Multisexuell?

MK: (lacht) Also zunächst soll das mal unterstreichen, dass das Programm für Mann und Frau ist, ich rede also nicht den ganzen Abend und nur über Fußball. Es geht auch um Schuhe, … Ernährung spielt eine ganz wichtige Rolle, … es geht um Handwerker. Es ist also für jeden etwas dabei. Auch - und das ist mir ganz wichtig - für die Mädels, die vielleicht mit ihren Männern zu Besuch kommen. Und der Begriff deswegen, weil man nach der Show rausgehen und sich sagen soll: „Mensch, ist eigentlich wahr!“ Man soll diese falsche Bescheidenheit ablegen und auf seine innere Stimme hören und damit nicht warten, bis man irgendwann vielleicht mal in Rente ist. Ich habe mir z.B. irgendwann mal eine sehr teure Winterjacke gegönnt. Die habe ich aber immer noch und im Vergleich zu anderen Jacken, war das die Günstigste, weil die ewig hielt und keine andere hatte ich so oft an wie diese.
X: Was war dann das Letzte, was Sie sich gegönnt haben?

MK: Ich habe mir auf Mallorca - aber mehr so als Gag - eine goldene Rolex gekauft. Bei einem Strandverkäufer. Für 15 Euro und der Verkäufer meinte, sie habe 80 Jahre Garantie. Ich trage die auch manchmal und viele können sie nicht von einer echten unterscheiden.

X: Angeblich sind Sie früher feuerrot angelaufen, wenn Sie die holde Weiblichkeit angesprochen hat. Kann man sich gar nicht vorstellen. Waren oder sind Sie gar ein Schüchterner?

MK: Ja, ich war früher schon so der Typ, der nicht gerade vor Selbstbewusstsein gestrotzt hat; also wenn es um Mädels ging. Ich wurde in der Jugend auch eher so als „normal bis unscheinbar“ bezeichnet. Ich sage gerne, dass ich als Kind beim Versteck spielen immer derjenige war, der nicht gefunden wurde - obwohl ich mich vor dem Baum versteckt hatte. Das hat sich dann irgendwann, zum Glück, komplett geändert.

X: Seit November sind Sie mit diesem Programm unterwegs. Hat es sich seit der Premiere verändert?

MK: Ja und nein. Es gibt Blöcke, die sind immer relativ gleich, weil sie thematisch vielleicht auch eher zeitlos sind. Ansonsten muss ich etwa beim Thema Fußball aktuell sein, das erwarten die Leute auch zu Recht von mir. In Bezug aufs Tagesgeschehen suche ich mir immer aus, ob ich da selber Bock drauf habe. Manches lass ich auch bewusst außen vor, weil es eh schon überall thematisiert wird. Ich versuche, da authentisch zu sein.
X: Schreiben Sie das Programm immer komplett selbst, oder arbeiten Sie mit Autoren?

MK: Sowohl als auch. Es gibt manche Passagen, die schreib ich komplett selbst, habe dann aber auch jemanden, mit dem ich mich austausche. Einfach, weil vier Augen mehr sehen als zwei und weil es auch mehr Spaß macht, wenn man sich mit einem Kollegen zusammensetzt und sich gemeinsam Blödsinn ausdenkt.

X: Am Valentinstag sind Sie dann in Ulm. Wird das eine spezielle Show und was assoziieren Sie zuallererst mit Ulm?

MK: Ulm ist ja auch ein bisschen die Stadt, wo man als Außenstehender oft nicht so recht weiß, ob das jetzt Bayern oder Schwaben ist. Der Ulmer steht also so ein wenig zwischen den Welten, das ist das eigentliche „Mia san mia!“ Und das ist gut. Ich war schon ein paar Mal da, es war beim letzten Mal sehr schön und ich freue mich auf die Show!

X: Auf der Homepage stehen massig Shows bis in den März und dann wieder ab Oktober. April bis September dann also Südseeurlaub?

MK: Naja, da ist dazwischen ja auch noch die Fußball-EM, aber danach dann wirklich Urlaub. Ob es tatsächlich die Südsee wird, weiß ich jetzt noch nicht.
X: Und bei der Fußball-EM sind Sie da fest bei einem bestimmten Sender eingeplant, oder werden Sie auf eigene Faust, vielleicht für Ihren YouTube-Kanal Material produzieren?

MK: Das weiß ich jetzt noch nicht genau. Für die Kollegen der Bild mache ich ja immer Comedy, wo wir dann unsere Kultlieder haben; das wird es zur EM auch wieder geben. Da passiert aber auch immer viel kurzfristig.

X: Sie machen auch sehr viel Synchronisation, da kommt es ähnlich wie bei Comedy sehr auf das Timing an. Hatten Sie da von Anfang an ein gutes Gefühl dafür, oder muss man so etwas auf die harte Tour lernen?

MK: Beides. Ich denke, dass ich in Sachen Timing ein ganz gutes Talent habe, man lernt aber mit jedem Auftritt weiter dazu. Es ist auch ganz wichtig, dass man immer wieder mal Auftritte hat, die nicht gut laufen. Da lernt man dann logischerweise am meisten.
X: Machen Sie dann nach dem Auftritt mit Ihrem Team immer so eine Art „Manöverkritik“ und wird dann in der Folge gefeilt und verändert?

MK: Ja, ganz genau. Es sind immer ein, zwei Leute mit mir unterwegs und mit denen bespreche ich alles und will auch deren ehrliche Meinung hören. Da geht es dann auch um Details wie Haltung, Länge, Aktualität usw. ... das ist wichtig, damit das Programm - und natürlich auch ich - frisch bleibt.

X: Auch beim Radio haben Sie schon gearbeitet. Wie sieht es denn so mit den musikalischen Vorlieben aus?

MK: Oh, da bin ich recht Charts-orientiert und breit aufgestellt. Ich mag auch Schlager … und HipHop. Das ist aber auch immer sehr Stimmungs-abhängig.

X: Auch abseits Ihres Jobs sind Sie bekanntlich Fußballfan. Aber wofür interessiert sich denn die Privatperson Matze Klop so? Haben Sie Hobbys? Stricken Sie?

MK: Stricken? (lacht) Nein, also wenn dann: Mau-Mau. Ich bin tatsächlich Mitglied in einem Mau-Mau-Club. Da gibt es dann auch einen 1. Vorsitzenden usw. ... die Leute unterschätzen Mau-Mau gerne etwas … Im Sommer surfe ich ganz gerne und im Winter fahre ich Ski. Also abseits vom Mau-Mau bin ich doch eher sportlich interessiert.
X: Das war doch dann zum Schluss etwas Unerwartetes. Vielen Dank fürs Interview und weiterhin viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit!

MK: Ich danke!


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